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DAS GUT UND DAS SCHLOSS FISCHHORN

Am westlichen Ortsende von Bruck, öffnet sich das Salzachtal, zum großen Zeller Becken, und gerade hier steht das Schloss Fischhorn, inmitten einer herrlichen Landschaft, die überwiegend zum Gutsbestand Fischhorn gehört und landwirtschaftlich genutzt wird.


DIE GESCHICHTE

1227

besteht eine urkundliche Erwähnung über den Bestand einer Burg mit befestigter Anlage, die Vischarn genannt wird. Die Bezeichnung „Vischarn“ oder „Vischorn“ ist die damalige Bezeichnung für Fischplatz, und man vermutet, dass der Zeller-See oder Ausläufer davon bis in Burgnähe reichte.

Die Burg durfte aber bereits um 1200 gebaut worden sein und gehörte damals den „Goldeggern“, die um diese Zeit viele Güter und Grundstücke im Pinzgau besaßen. Im Laufe des 13. Jahruhunderts kaufte das Bistum von Chiemsee viele Flächen zu, vor allem um 1273, unter dem Bischof Heinrich von Chiemsee und 1299 unter Bischof Albert von Chiemsee.

Über die Zeit der Erbauung des Schlosses und über die Ursprünge der Herrschaft Fischhorn gibt es keine genauen Angaben.


1300

ist die Burg Eigentum der Bischöfe von Chiemsee und Urbaramt, sowie  mit einem Verwalter besetzt. Dieser hatte unter anderem auch das Getreidemagazin, sowie weitere Chiemsee-Besitzungen im Oberpinzgau zu verwalten. Im Laufe der Jahrhunderte erweiterten die Chiemseer den Fischhorn-Besitz immer mehr.


1497

wurde Fischhorn zur „Hofmark“ erhoben, daher dürften die Verwalter zu Fischhorn, den Titel „Pfleger“ führen und über sämtliche chiemseeische Untertanen die niedere Gerichtsbarkeit ausüben, sowie Anordnungen des Bischofs von Chiemsee an die Untertanen bekannt zu geben.

Im Laufe der Jahrhunderte war es schon mehrmals der Fall gewesen, dass die Abgabenlast all zu stark und drückend wurde. Die Unterdrückten versuchten aufzubegehren, um diese Last abzuschütteln. Die Unzufriedenheit unter der Landbevölkerung führte wiederholt zu Aufständen und sogar zu bewaffnete Erhebungen gegen die Herrn Bischöfe, und gegen den Landesherrn, dem Erzbischof von Salzburg.

Einige Pfleger auf Fischhorn durften bei der Eintreibung der Zehente, der Steuern, all zu großen Übereifer an den Tag gelegt haben, und deshalb machten die Angriffe auch vor Schloss Fischhorn nicht halt.


1526

wurde Schloss Fischhorn von aufständischen Bauern ausgeraubt und angezündet, wobei viele Wertsachen und historische Urkunden dabei vernichtet wurden. Die Bauern hatten gerade damals gegen alles Geschriebene einen Zorn. Der damalige Herr des Bistums Chiemsee erwies sich als  verständnisvoll, aber trotzdem ereilte die Anführer harte Strafen. Der Anführer des Aufstandes in Bruck, ein Taxenbacher Bauer büßte seinen Ungehorsam an Ort und Stelle. Man „hängte“ ihn am Schlosshügel an einem Baum.

Nach dem Zusammenbruch des Aufstandes kamen die 27 Rädelführer in Radstadt vor Gericht, und wurden danach von vier Scharfrichtern enthauptet.

Als Schadenersatz mussten die Brucker und Taxenbacher Bauern 1.000 Gulden an den Erzbischof entrichten, der die Gelder größtenteils für Bauten in Salzburg verwendete und nur den Ostturm des Schlosses wieder aufbaute.


1564

war der östliche Teil des Schlosses wieder hergestellt. Der westliche und südliche Flügel blieben länger verödet. 1602 waren die Mauerwerksschäden so groß, dass eine kleine Renovierung notwendig war, da das Schloss sonst nicht mehr bewohnbar gewesen wäre. Erst 1675 erhielt der noch zerstörte Teil eine neue Überdachung.


1722 – 1840

1722 erhielten die chiemseeischen Besitzungen erheblichen Zuwachs. Die Güter Kammer und Prielau in Maishofen konnten vom Bischof erworben werden. Für die Verwaltung war Fischhorn zuständig.

1796 verstarb der letzte amtierende Pfleger von Fischhorn, nachdem er 54 Jahre hier gewirkt hatte.

1807 brachte die Auflösung des Bistums Chiemsee und damit die Verstaatlichung des Besitzes.

1816 kam der Pinzgau von Bayern zu Österreich. Das k.k.Forstamt Kaprun zog in das leerstehende Schloss und es diente lange Zeit für zwei Oberförster als Wohnung.

1840 zog die Forstverwaltung in das Schloss Rosenberg in Zell am See um. Von da an begann ein ziemlich rascher Verfall des Schlosses, und das Schicksal schien besiegelt zu sein. Es ist begreiflich dass die staatliche Domänenverwaltung dieses unnütz gewordene Schloss mitsamt dem Gut verkaufen zu wollen.


1859 – 1863

Da ein Freihandverkauf nicht gelang, wurde Gut und Schloss Fischhorn versteigert. Anton Embacher, Postmeister von Taxenbach und Landtagsabgeordneter erhielt als Meistbieter den Zuschlag. Embacher hatte kein Interesse am Schloss, und lies das Gebäude weiter verfallen. Er verkaufte nur Liegenschaften und Felder, vor allem an Brucker Bauern.

1862 kaufte die Fürstenfamilie Liechtenstein – Löwenstein das Schloss und die Güter. In den folgenden Jahren haben Fürst Johannes und Fürstin Sophie von Liechtenstein den Besitz des Gutes Fischhorn wesentlich vergrößert. Fischhorn mit der Gutsverwaltung wurde damit einer der größten Landwirtschaftsbetriebe im Land Salzburg. Der Gutsbetrieb umfasste Standorte in den Gemeinden Bruck, Fusch, Piesendorf und Kaprun. Besonders widmeten sich die Eigentümer der Jagd.

1863  holten die neuen Eigentümer den Wiener Dombaumeister Friedrich von Schmidt zum Wiederaufbau und Umbau von Schloss Fischhorn. Dieser hatte den Mut, neue Wege zu gehen, und verwendete die Neugotik als Baustil.


1867

war das fertige Bauwerk dann eine märchenhaft schöne, mittelalterliche Burg, die als Perle des Pinzgaus betrachtet wurde.

Die Mitglieder der Familie verbrachten alljährlich ihre Sommerferien auf dem Schloss, was dem ganzen Dorf Bruck zum Segen gereichte. Fürst Johann von Liechtenstein, war ein sehr volksverbundener und aufgeschlossener Fürst.

Das Fest der feierlichen Weihe des Schlosses, auf das sich alle Brucker schon gefreut hatten, ist dann dem Dorfbrande 1867 zum Opfer gefallen. Die endgültige Fertigstellung der gesamten Schlossanlage dauerte aber bis 1873.


1901

besuchte der Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand das Schloss.


1904

fand in der Liechtensteinischen Gutsverwaltung auf Gut Fischhorn die erste Kondensmilcherzeugung statt, die in Dosen abgegeben wurde..


1916

brachte der 1.Weltkrieg auch für das Schloss Fischhorn ruhige Tage. Die fürstliche Familie zog sich auf ihre Güter in Böhmen und Deutschland zurück. Ab 1918 war es nurmehr teilweise genützt.


1920

wurde das Märchenschloss ein Raub der Flammen, wobei unersetzliche Werte an Altertümern und Bibliothekschätzen vernichtet wurden.

Nach dem Brand wollte die Familie Liechtenstein – Löwenstein das Schloss und den großen Gutsbesitz nicht mehr weiter bewirtschaften und suchten einen Käufer.


1921

kaufte der Großgrundbesitzer und Industrielle Heinriche Gildemeister, dessen verwandtschaftliche Beziehungen auf eine bekannte Bremer Patrizierfamilie zurückreichen, den Gutsbesitz Fischhorn mit dem abgebrannten Schloss. Der neue Fischhorn-Besitzer war peruanischer Staatsbürger und eignete sich umfangreiche Kenntnisse in kaufmännischen Belangen, sowie in der Land- und Forstwirtschaft an.

Gildemeister holte sich zum Wiederaufbau des Schlosses einen Architekten aus Bremen, der das Bauwerk in der ursprünglichen, romanischen Bauart, wie vor dem Umbau 1862 aussah, aufbaute.


1924

fand die erste Zuchtstierversteigerung im Pinzgau bei der Gutsverwaltung Fischhorn statt, wobei 150 Stammzüchter erschienen sind. Diese Versteigerungen verlagerte man später nach Maishofen.


1930

verwendete der Schlossbesitzer als Erster im Pinzgau einen Traktor zum landwirtschaftlichen Arbeitseinsatz, sowie ein neues Drainagesystem zur Entwässerung von Wiesen- und Ackerflächen. Weiters hat er die Notwendigkeit der schulischen Weiterbildung und der Ausbildung zum Jungbauern erkannt und entsprechend gefördert. Die Landwirtschaftsschule, konnte dem Engagement Gildemeisters, hier in Bruck ihren Schulbetrieb aufnehmen. Er war auch dem Fremdenverkehr sehr aufgeschlossen und förderte die Erschließungsmaßnahmen im Kaprunertal, sowie die Errichtung des Tauernkraftwerks sowie dem Bau der Kitzsteinhornseilbahn.


1940

wurden der Gutsbetrieb und das Schloss durch das nationalsozialistische Regime beschlagnahmt und in einem SS-Stützpunkt als Außenstelle des KZ Dachau eingerichtet. In den Räumen des Schlosses und in den neuaufgestellten Baracken, welche als Truppenunterkünfte und Lagerräume für Privateigentum hoher und höchster Parteistellen, wertvolle Kunstgegenstände, die hauptsächlich aus den besetzten Ostgebieten stammten, gelagert.

Beim nahenden Kriegsende verschenkten die SS-Soldaten viele dieser Güter an die Bevölkerung. Viele dieser dort stationierten Schlächter und SS-Funktionäre verübten dort Selbstmord. Zwischen dem Abzug der Nationalsozialisten und dem Einzug der Amerikaner wird das Schloss von Teilen der Bevölkerung geplündert und dabei große Schäden angerichtet.


1945

rückten in den ersten Maitagen die amerikanischen Truppen in der Stärke von 1.200 Mann in Bruck ein. Sie beschlagnahmten alle Häuser, so auch das Schloss Fischhorn.

Amerikanischer Soldaten verhaftete dabei Hermann Göring am 8.Mai 1945 auf Schloss Fischhorn.


1946

war es Heinrich Gildenmeister zu verdanken, dass das Gut Fischhorn, das während des 2.Weltkriegs unter fremder Zwangsverwaltung stand und durch die Waffen-SS  schwer gelitten hatte, nach Kriegsende sehr bald voll funktionsfähig wurde und in den schweren Nachkriegsjahren einen großen Anteil der Ernährung der Bevölkerung im Pinzgau hatte.

1964 verstarb Schlossherr Heinrich Gildemeister 84jährig in Peru. Sein Lebenswerk wird von seinen Töchtern bewahrt und fortgeführt.


1980

ist das Schloss nicht mehr dauern bewohnt und kann auch nicht mehr besichtigt werden. Es gebührt aber den Eigentümern großer Dank, dass die Gebäude in einem sehr guten Zustand erhalten wurden. Der land- und forstwirtschaftliche Großbetrieb wird von Verwaltern gesteuert und funktioniert sehr gut.

Das Betriebsziel der Gutsverwaltung Fischhorn ist eine naturnahe, nachhaltige Landnutzung mit integraler Abstimmung der einzelnen Betriebszweige wie Landwirtschaft, Forst, Jagd und Tourismus. Der Gutsbetrieb umfasst, verteilt auf die Gemeindegebiete Bruck, Fusch, Piesendorf und Kaprun, 7.790ha, wovon rund 230ha landwirtschaftlich genutzt werden können. Auf Waldgebiete entfallen 830ha, 2009ha sind Almflächen. Alle bisherigen Schloss- und Gutsbesitzer haben mit Liebe die Jagd besonders gepflegt.


2000 – HEUTE

In den letzten Jahrzehnten wurden immer Verkaufsgerüchte laut. Davon ausgehend entstanden unterschiedliche Ankaufs- und Verwertungsabsichten .Längere Zeit war von der Verlegung des Nationalparkzentrums nach Schloss Fischhorn die Rede. Ein anderer Plan sah die Errichtung eines regionalen Kulturzentrums, auch von einem Seminarhotel wurde gesprochen. Alle Pläne dürften politisch an der Finanzierung und an den Verhandlungsbedingungen der Besitzer gescheitert Da das Schloss für die Nachkommen der Familie Gildemeister wieder als Dauerdomizil verwendet werden sollte .begannen nach 2000 umfassende Bau- und  sein Sanierungsarbeiten. Es befindet sich heute in sehr gutem Zustand.

Seit 2007 stellt Graf Medem, als Vertreter der Eigentümer-Familie, fallweise Teile des Schlosses für Veranstaltungen, wie Ausstellungen zur Verfügung. Eine Besichtigung des Schlosses ist aber weiterhin nicht möglich.

Das Schloss Fischhorn ist eine besondere Zierde der Landschaft und des Ortes Bruck.

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