DIE PFARRKIRCHE VON ST.GEORGEN IM PINZGAU

WEIT IN DAS OBERE SALZACHTAL HINAUF LEUCHTET DIE WEISSE KIRCHE VON ST.GEORGEN

die 824m über dem Adriatischen Meer liegt. Wenn der Name St.Georgen schon in Jahre 927 vorkommt, so hat es damals bereits eine Kirche oder Kapelle, die dem heiligen Georg geweiht war, gegeben. Die gegenwärtige, gemauerte Kirche geht in ihren Grundzügen auf die romanische Zeit um 1300 zurück, hat aber ihre jetzige, gotische Gestalt um 1400 erhalten.


1416

wird die Kirche in einem Vertrag zwischen den Bewohnern von Niederheim, wie der derzeitige Ort St.Georgen damals genannt wurde,  und dem zuständigen Pfarrer von Zell am See, erstmals urkundlich genannt. Wie die Kirchen in Bruck und in Fusch wurde Niederheim damals seelsorglich vom „Übermooser“ betreut, einem Priester der Pfarre Zell am See, der über das Moos = Moor geritten kam.

Das Kirchenbauwerk in der derzeitigen Form ist 36m lang, 11m breit und im Inneren 9m hoch. Der Turm hat eine Breite von 5,5m und eine Höhe von 37m. Das Langhaus und der Chor liegen unter einem gemeinsamen Satteldach, das nach Osten ausgerichtet ist. Der Giebelfassade ist im Westen der Glockenturm vorgelegt. Die Anordnung der Schallfenster und besonders das Satteldach mit Treppengiebel verleihen dem weithin sichtbaren Gebäude sein charakteristisches Erscheinungsbild.

Unter dem Chorraum befindet sich eine achteckige Krypta, die von außen zugänglich ist und heute als Aufbahrungsraum bis zum Begräbnis verwendet wird. Jahre vorher gab es nur die Hausaufbahrung, denn dieser Raum wurde als Kapelle verwendet.


UM 1490

ist ein gotischer Flügelaltar aufgestellt worden, der zu einigen Beanstandungen führte und bei einer bischöflichen Visitation so stark missfiel, dass Veränderungen durchgeführt werden mussten und im Jahre 1794 durch einen neuen Hochaltar ersetzt wurde.


1518

spendete der große Wohltäter der Kirche, der Urbarpropst zu Heuberg, Georg Stöckl, der Kirche zu St.Georgen zwei Seitenaltäre, darunter der schöne, bemerkenswerte Marmoraltar, der bei der Renovierung 1966 zum Hauptaltar wurde.
Der große Wohltäter spendete in diesem Jahr ebenso ein Pfarrhaus. Wegen schlechter Bodenverhältnisse wurde dieses  Haus bereits 1704 neu gebaut.


1534

erhielt die Kirche drei Glocken, die wieder der große Gönner, Urbarpropst Georg Stöckl von Schwarzegg, spendete. Man bedenke, wie oft diese Glocken bei freudigen und ernsten Anlässen seither ertönt sind.

Die Läuteordnung bestimmte, wann und welche Glocke wie lange und zu welchem Zeitpunkt läuten darf. Darin drücken sich einige Ziele von Kirchenglocken aus, wie die Gläubigen der Gemeinde zum Gottesdienst zu rufen, zum Geleit der Verstorbenen, zum persönlichen Gebet, ebenso zum Schutz vor Unwetter. Das ertönen der „ Zügenglocke“ informierte die Bevölkerung über einen Todesfall im Pfarrbereich, sie wurde geläutet, wenn jemand in den letzten Zügen lag.. Auch die Alarmierung der Feuerwehr zum Einsatz erfolgte ürsprünglich durch das „Sturmläuten“ der Kirchenglocken.

Bereits um 1400 war das „Ave-Maria-Läuten“ dreimal am Tag bekannt. Auch das heute noch übliche „Schiedumsläuten“ am Vortag der Beerdigung eines verstorbenen Christen des Pfarrbereiches stammt aus dem 15. Jahrhundert. Im Jahre 1589 befahl der Erzbischof Wolf Dietrich, dass in allen Kirchen seines Zuständigkeitsbereiches täglich zur Mittagszeit eine Glocke geläutet werde. Alle diese „Glockensignale“ haben bis heute ihre Gültigkeit.


1558

wird St.Georgen zum Vikariat erhoben.


1793

wird am Kirchturm der Pfarrkirche St.Georgen eine Uhr montiert.


1794 

wird an der linken Seite des Altarraumes über der Sakristei eine „Empore“ gebaut, die überwiegend vom Walcherbauer Andrä Schernthaner und seiner Familie als Betraum genutzt wurde. Der Zugang zu dieser Empore, war nur durch die Sakristei möglich.


1796

fertigt der Osttiroler Maler Thomas Valentiner die Deckengemälde an.


1854

baute der Orgelbauer Strobl aus Tirol eine Orgel mit sieben Registern in der Pfarrkirche ein.


1858

wird St.Georgen zum Sitz einer selbständigen Pfarre erhoben und dem Dekanat Taxenbach unterstellt.


1909

war eine Erneuerung der Orgel und der Turmuhr notwendig. Die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung war gefragt und erfolgreich. Ein neues Kircheninstrument konnte beim Orgelbauer Albert Mauracher in Salzburg bestellt werden, und es reichte noch für eine neue Kirchenuhr, die der Großuhrmacher Paul Grubhofer aus Rum bei Innsbruck installierte.

DIE PFARRKIRCHE VON ST.GEORGEN IM PINZGAU
DIE PFARRKIRCHE VON ST.GEORGEN IM PINZGAU
DIE PFARRKIRCHE VON ST.GEORGEN IM PINZGAU
DIE PFARRKIRCHE VON ST.GEORGEN IM PINZGAU

1913

bekam die Kirche ein neues Holz-Schindeldach


1917

mitten im 1.Weltkrieg, musste die mittlere Kirchenglocke zur Kanonenerzeugung abgegeben werden. 1929 konnte aus Spenden der Pfarrbevölkerung die Neuanschaffung geweiht werden.


1927

fand eine Kirchenrenovierung statt. Anlässlich dieser Renovierungsarbeiten kamen Fresco-Malereien aus den Jahren 1520 und 1785 wieder teilweise zum Vorschein. Die Glasmalereien an den Südfenstern stammen aus der Kirchenrenovierung im Jahre 1927.


1943

wurde die zweite Glocke wieder vom Turm geholt und zu Kriegsmaterial eingeschmolzen.


1949

wird aus Spenden der rückkehrenden Kriegsveteranen und dank der Spendenfreudigkeit der St.Georgner, zum Andenken an die in den Weltkriegen Gefallenen der Dorfgemeinschaft, die fehlende Glocke im Turm ersetzt. Sie heißt seither die Kriegerglocke und wurde bei der Glockengießerei Josef Pfunder in Wien angefertigt.


1951

wurde der um die Kirche angelegte Friedhof erweitert.


1966

als Pfarrer Winter die Pfarre St.Georgen  übernahm, stand wieder eine Renovierung an.

Dabei wurden die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils berücksichtigt. Einfühlsame Architekten planten dabei eine Veränderung des Altarraumes mit der Aufstellung des Stöckl-Altares aus 1518 als eigentlichen Hauptaltar.

Pfarre St.Georgen 1996
Pfarre St.Georgen 1996

1969

erfolgte ein Neubau des inzwischen in die Jahre gekommenen Pfarrhofes, in dem die Pfarrkanzlei, ein Veranstaltungsraum und die Wohnung des Mesners und des Seelsorgers untergebracht wurden. Seit 1975 befindet sich in diesem Gebäude auch der Kindergarten Bienenschwarm.


1972

musste der Friedhof wieder erweitert werden und erhielt die heutige Terrassenform.


1979 

hat sich der Priestermangel auch in der Erzdiözese Salzburg bemerkbar gemacht, sodass der Bischof kleinere Pfarren nicht mehr besetzen konnte. So betreut der Pfarrer von St. Georgen auch die Pfarre von Fusch.


1994

Heimatverein St. Georgen - Brauchtum und Geschichte
Heimatverein St. Georgen – Brauchtum und Geschichte

1997

bei einer weiteren Pfarrkirchenrenovierung wurde an der südlichen Innenwand der Pfarrkirche das Fresko des Totentanzes wiederum freigelegt.. Diese Wandmalerei ist der älteste Salzburger Totentanz und die einzige Darstellung eines „Danse macabre“ im deutschsprachigen Raum an einer sakralen Kircheninnenmauer.

Rund um ein hohes gotisches Fenster hat ein unbekannter Künstler im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts mehrere, nicht hierarchisch angeordnete Tanzpaare gruppiert. Zu sehen sind u. a. Tod und Bischof, Tod und Kaiser, Tod und Kaufmann, Tod und nackte Frau.
Stilvergleiche lassen den Schluss zu, dass der „Meister von St. Georgen“ den Toten­tanz- Holz­schnitt­zyklus von Hans Holbein d. J. (1497 – 1543) kannte und von ihm wesentlich beeinflusst wurde.
Der Totentanz ist die seit dem 14.Jahrhundert aufgekommene Darstellung der Gewalt des Todes über das Menschleben, in denen die bildliche Übermittlung von Tanz und Tod meist gleichzeitig zu finden ist.
Die stark gleichmachende und reform­ator­ische Ausrichtung des Themas sowie stilistische Merkmale lassen eine Ent­steh­ung um 1550 vermuten. 1553 ist eine Pest­epidemie in der Stadt Salzburg bekannt, möglicherweise kommt es zeitgleich auch auf dem Land zu Pestfällen, wird doch der schwarze Tod immer wieder als Stiftungsgrund für Totentänze genannt.

Diese eindrucksvolle künstlerische Buß­predigt, die St. Georgener Interpretation eines der großen europäischen Bildthemen des späten 14. Jhs, war jedoch dem Kirchen­volk nur einige Jahrzehnte „augenscheinlich“, sie wurde bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts Opfer eines gegen­re­formato­rischen „Bildersturms“ im Erzbistum Salzburg.

Anlässlich der erzbischöflichen Generalvisitation 1613/14 wurde nämlich die „weltliche und skandalöse Dar­stell­ung“ der Bildkomposition beanstandet und deren Übermalung angeordnet.
Die beauftragten Kommissäre Dr. Johann Gichtl und Dr. Johannes Franziskus Gen­tilotti schrieben in der „Visitatio tertiae ecclesiae filialis sancti Georgii in Niederhaimb facta 2. septembris (1614) fol 453“: „Imago choreas demortuorum representans, cum in parte superiori aliam etiam mundanam et scandalosam referat, deleatur.“

Bei dieser Kirchenrenovierung kam es auch zur Sanierung des Kirchenbodens, der Fenster, der Beleuchtung und der Verbesserung der Kirchenheizung.

Motiv der "Totentanz"
Motiv der „Totentanz“

2006

erhielt die Kirche, der Turm und das Kirchendach eine Außenrenovierung.


2008 

erlitt eine Glocke, die Urbarpropst Georg Stöckl im Jahre 1534 spendete, einen Schaden an der Klöppl-Aufhängung und musste in Deutschland repariert werden.

Pfarrkirche St. Georgen
Pfarrkirche St. Georgen
Pfarrkirche St. Georgen
Pfarrkirche St. Georgen

DIE KAPELLE ZU ST.MARGARETHA (GRIESER KAPELLE)

1772 

War die erste urkundliche Aufzeichnung dieser Gebetsstätte in einem Übergabevertrag, in dem die Margarethenkapelle im Zusammenhang mit der Lourdesgrotte am Walchergut erwähnt wird. Bei einem Besitzerwechsel des Walchergutes im Jahre 1849 wird diese Kapelle wieder erwähnt.


1858 

war die erste Muttergottes-Erscheinung in Lourdes. Auf Grund dieses Ereignisses begann sich die Marienverehrung auszuweiten.


NACH 1860

wurde die Margarethen-Kapelle in der Lourdesgrotte nächst dem Walchergut abgebrochen und an der Bundesstraße am westlichen Ortsrand von Gries neu aufgebaut. Am Walchergut befinden sich noch eine Tafel und eine Madonna aus dieser Zeit.


1905

Nach der Gründung der Feuerwehr Gries wurde die Feuerwehrzeugstätte östlich an die bestehende Kapelle der Heiligen Margaretha (Grieserkapelle), angebaut.


1956

Durch die anstehende Verbreiterung der Pinzgauer Bundesstraße kam es zum Abtrag beider Objekte. Die Grieserkapelle wurdean anderer Stelle neu errichtet, die Feuerwehr wanderte in die frei gewordene Garage des Fuhrunternehmers Gschwandtner in Gries.

Grieser Kapelle 1956
Grieser Kapelle 1956
Grieser Kapelle
Grieser Kapelle

1958 

wurde die Kapelle, die am Feuerwehrzeughaus angebaut war, im Zuge einer Straßenverbreiterung abgebrochen.


1961 

wird die Kapelle zur heiligen Margaretha an der heutigen Stelle, an der anderen Salzachseite in der Katastralgemeinde Reith, neu errichtet.


1987 

erhält die Kapelle neue Sitzbänke für die Gläubigen.

Grieser Kapelle 1987
Grieser Kapelle 1987


1993 – 1994

war die Restaurierung des Altares fertig. Es fand die Fertigstellung des Umbaus im Eingangsbereich statt, um mehr Schutz vor der Witterung zu bieten. Dabei ist auch der Bereich des kleinen Turmes mit dem Glockenstuhl geändert worden. Der Grieser Bäckermeister Alexander Hohenwarter senior spendete in diesem Jahr auch die zweite Glocke für diese Kapelle, die aufgrund der baulichen Änderungen jetzt im Turm untergebracht werden konnte.

In der Bevölkerung führt diese Andachtsstätte die Bezeichnung Walcherkapelle oder Grieserkapelle.

Grieser Kapelle 1994
Grieser Kapelle 1994
Grieser Kapelle 2002
Grieser Kapelle 2002
Grieser Kapelle 2014
Grieser Kapelle 2014